Langzeitbelichtung von Ronny Behnert

Foto: Bildner Verlag
Als Vorsitzender eines Fotoclubs, der schon seit Anfang der 80er fotografiert, wird man öfters von fotografischen Einsteigern auf eine gute Literatur für gewisse Themen angesprochen. Die Literaturauswahl ist gerade für den Einsteiger genau so schwierig wie die Wahl der Kamera.
Das vorliegende Buch aus dem Bildner Verlag zum Thema Langzeitbelichtung ist eines der Bücher, welche ich durchaus auch dem Beginner empfehle. Schon in der 3. überarbeiteten Auflage erregte es meine Aufmerksamkeit, da ich zwar Landschaften fotografiere, dem Thema Langzeitbelichtung aber noch nicht so zugewandt war. Dies sollte sich nach Studium der Lektüre ändern.
Das Werk macht haptisch einen guten Eindruck, Bindung und Layout sind gelungen und der glänzende Einband (welcher trotzdem wenig empfindlich für Fingerabdrücke ist) unterstreicht die Wertigkeit. Besonders hervorzuheben ist die relativ große Buchstabengröße. Dies vereinfacht das Lesen auch bei weniger Licht immens.
Nach einer kurzen Vorstellung des Autors erläutert Ronny Behnert den Unterschied der Langzeitbelichtung zur herkömmlichen Fotografie. Dabei wird recht schnell klar, mit welcher Leidenschaft er diese Art der Fotografie betreibt. Entschleunigung spielt hierbei offensichtlich eine wichtige Rolle.
Gekonnt beschreibt er die Voraussetzungen sowie die unterschiedlichen Tageszeiten an denen Langzeitfotografien entstehen können. Mit sehr schönen Beispielfotografien aus seiner Heimatstadt und diversen italienischen Motiven bringt er einem die Grundlagen dieser Art von Fotografie näher. Vom Einsatz von Filtern, weiterem notwendigen Equipment sowie Abschätzung und Einfluss von verschiedenen Bewegungsgeschwindigkeiten werden alle Themen des Genres abgearbeitet. Sehr gut haben mir hier die Themen „ziehende Wolken“ und „spiegelglattes Wasser“ gefallen.
Im Kapitel Motive erläutert er die verschiedenen Möglichkeiten die Langzeitbelichtung in Einsatz zu bringen. Hier hat mich die Jagd nach Blitzen besonders beeindruckt!
Im Kapitel Gestaltung geht er auf die wichtigsten Kompositionsregeln ein. Dieses Kapitel ist besonders für den fotografischen Anfänger zu empfehlen! Besonders gefallen hat mir hier das Thema „Minimalismus“.
Besonders Kapitel 9, wo es um Langzeitbelichtungen bei Nacht und auch um Sternenfotografie geht hat mich sehr begeistert. Sehr schön auch, dass er sich dem Thema HDR, als Bewältigung kontrastreicher Motive, umfangreich widmet.
Die Bearbeitung dieser Motive wird dann in Adobe Lightroom Classic beschrieben. Hier hätte ich mir gewünscht, dass auch auf alternative Bearbeitungsprogramme verwiesen würde, auch wenn sicher eine große Anzahl von Fotografen auf Adobes RAW-Engine setzt.
Das Thema Bildbearbeitung in Lightroom und Photoshop wird auch im nächsten Kapitel fortgeführt. Hier werden sehr gut die verschiedenen Arbeitsschritte wie man ein RAW perfekt ausarbeitet erläutert. Leider hat das auch Nachteile, denn Adobe hat bestimmte Einstellungen (kurz nach Erscheinen des Buches) abgeändert. Dies kann den Neueinsteiger dann leicht verwirren, wenn er die abgebildeten Einstellungen nicht findet. Insgesamt aber eine sehr gute Beschreibung um zu einem perfekten Ergebnis zu kommen.
Der gute Gesamteindruck des Werks wird dadurch getrübt, dass auf Seite 218 ein kompletter Absatz doppelt abgedruckt wurde. Einem guten Lektorat sollte so ein Fehler auffallen. Trotzdem kann ich das Buch durchaus empfehlen. Mir hat es jedenfalls Lust auf das Thema gemacht und so ist schon die erste Langzeitbelichtung schon während des Lesens des Buches entstanden.
Beim Bildner Verlag bestellen: https://bildnerverlag.com/produkt/langzeitbelichtung/