Familienfotografie – Das Lern- und Praxisbuch für Eltern von Sonya Osmy
Das Buch Familienfotografie machte mich als fotobegeisterte Oma mehrerer Enkelkinder besonders wegen des Untertitels „Lern- und Praxisbuch“ neugierig.
Kurz vorweg: Es hat mich nicht enttäuscht und wird dem Untertitel vollkommen gerecht.
Das Buch ist in drei Abschnitte unterteilt.
Im ersten Abschnitt geht die Autorin besonders auf die Grundlagen der Familienfotografie ein. Es wird die Frage nach dem „Warum fotografiere ich“ angesprochen. In einem kurzen, sehr theoretisch gehaltenen Teil beschreibt sie die Wirkung des Lichts und der Beleuchtung, sowie die Bildgestaltung und geht auch Kommunikation zwischen Fotografierenden und Fotografierten ein.
Kinder- und Familienfotos sollen eine möglichst natürliche Situation wiedergeben.
Niemand schaut sich gern Bilder an, die eine gekünstelte oder „gestellte“ Situation darstellen.
Im zweiten Abschnitt – „Workshops“ – geht die Autorein detailliert auf mögliche Situationen im Familienleben ein. Hier wird es praktisch. Es beginnt mit der angekündigten Familienveränderung geht über Neugeborenenfotografie bis zu alltäglichen Situationen aus dem Kinder- und Familienleben rund ums Jahr. Für viele dieser Situationen hat sie anhand von Beispielen Tipps und Tricks parat. Leider beschränkt sich die Beispielauswahl auf kleine Kinder (meist bis zum Vorschulalter). Oft können aber Teenager einem Familienfotografen das Leben schwer machen. Auch das Einbeziehen der Groß- und Urgroßeltern wurde sehr knapp gehalten. Hier hätte ich mir noch einige Tipps und Tricks besonders hinsichtlich der Kommunikation und liebevollen Porträtierung gewünscht.
Die Autorin zeigt auch häufig gemachte Fehler auf und gibt Hinweise zur Verbesserung der Fotos.
Am Ende des Abschnitts geht sie auch auf die Verwaltung von Bildern kurz ein. Die Familienfotos sind zu schade, um auf der Festplatte „zu versauern“. Als Andenken sollte eine begrenzte, aussagekräftige Auswahl von Bildern gut sortiert archiviert werden („best of…“), als Fotobuch bzw. Fotoalbum oder als Wandbild gedruckt sein.
Der dritte Abschnitt – „Kleine Fotoschule“ – beschäftigt sich detailliert mit den Themen Blende, Belichtung, ISO, Kameratechnik und Objektiveinsatz, beschreibt mögliche manuelle Einstellungen oder die Nutzung der Programmautomatik und geht kurz auf Nachbearbeitung von Bildern ein. Ein Kapitel zeigt auf häufige Fehler beim Fotografieren (Verwackeln; falsche Schärfeebene; Belichtungsfehler) und beschreibt deren Abhilfe.
Besonders angenehm empfand ich, dass auch auf die Smartphonekamera mit ihren Vorteilen eingegangen wurde, obwohl in der Betrachtung der Schwerpunkt auf dem Einsatz von Spiegelreflex- und Kameras mit Wechselobjektiven lag. Junge Eltern werden damit ermutigt, mit ihrer vorhandenen Technik schöne und qualitativ gute Bilder aufzunehmen.
Fazit: ein rundum gelungenes Buch besonders für junge Eltern, die besondere Fotos von ihren Kindern aufnehmen und „langweiligen Allerweltsfotos“ den Kampf ansagen möchten.
Dieses Buch kann in der Stadtbücherei Groß-Gerau ausgeliehen werden.
Buch bestellen beim dpunkt-Verlag: https://dpunkt.de/produkt/familienfotografie/