Mit Bildern Geschichten erzählen von Kai Behrmann und Thomas B. Jones
Ich fotografiere seit Anfang der 80er Jahre und Reportage Fotografie ist eigentlich nicht mein bevorzugtes fotografisches Genre. Durch einen Podcast (https://fotopodcast.de) wurde ich auf die beiden Autoren aufmerksam, die dort ihr Buch vorstellten.
In dem Buch geht es um das Storytelling mittels der Fotografie. Zunächst erläutern die beiden den Kern der Reportage und worauf man den Fokus legen sollte. Essays von berühmten Fotografen: innen zeigen die verschiedenen Arten von Reportage Möglichkeiten. Besonders gut haben mir hier die Fundstellen und der Verweis auf weitere Infos zu den Protagonisten gefallen.
Danach befasst sich Kapitel 2 mit dem Aufbau einer erfolgreichen Geschichte. Sehr gut haben mir hier die Parallelen zur Filmwelt gefallen. (Thema Heldenreise)
Immer wieder weisen die beiden darauf hin, wie wichtig in diesem Zusammenhang die Kommunikation ist und man doch den Mut aufbringen sollte Menschen anzusprechen. Jeder von uns weiß, was das für eine Hürde sein kann und so finde ich es prima, dass die beiden einen dazu animieren.
Im Kapitel 3 geht es um die Methodik der Reportage. Hier wird das Thema in seine einzelnen Bestandteile zerlegt. Gut gefallen haben mir die zahlreichen Bildbeispiele, welche die Bestandteile der Reportage bildlich erfassbar machen.
Um das Erfinden seiner Erzählstimme geht es im nächsten Kapitel um dann nach Kapitel 5 mit einem sehr guten Block zum Thema Bildgestaltung überzuleiten. Hier hat mich das Thema Linienführung, Flächen und vor allen Dingen der Einsatz von Spiegeln sehr beeindruckt. Ich wusste gar nicht, wie toll man mit einem Taschenspiegel arbeiten kann.
Kapitel 6 befasst sich dann mit der Ideenumsetzung. Finden von Themen, Recherche, und immer wieder das Thema Kommunikation. Die dort gezeigten Fallstudien machen sehr gut deutlich, wo die Reise hingehen kann, und machen Lust auf eigene Fotostrecken. Hier kommt der Vorteil zum Tragen, dass es zwei Autoren mit unterschiedlichen Vorlieben für Themen sind. So kann man hier wunderbar erkennen, dass es zwar eine unterschiedliche Wahrnehmung des jeweiligen Themas gibt, sich aber das Storytelling wie ein roter Faden durch die Bildstrecken zieht.
Im sehr spannenden Kapitel 7 zeigen die Beiden Ihre unterschiedlichen Arbeitsweisen im Management der Bilder. Sehr gut gefällt mir hier das Thema der richtigen und wichtigen Bildauswahl. In sehr kleinteiligen Schritten wird anhand von Bildbeispielen gezeigt, wie man am Schluss seine eigene Bildstrecke stehen hat, und welche maßgeblichen Kriterien dafür wichtig sind.
Präsentation ist das Thema des achten Kapitels. Sehr schön werden hier die Pros und Contras der unterschiedlichen Präsentationsmöglichkeiten aufgezeigt.
Kapitel 9 behandelt das Thema Recht im Zusammenhang mit der Street Fotografie. Hier finde ich es schön, dass die Beiden einem Mut zusprechen, trotz aller Unwägbarkeiten den Kopf nicht in den Sand zu stecken. Sehr gut finde ich die Zitierung und Erläuterung der entsprechenden Rechtsvorschriften.
In Kapitel 10 zeigen beide Ihre Standardausrüstungsgegenstände und erläutern deren Einsatz.
Das letzte Kapitel zeigt Reportagen von sieben anderen Personen. Ein prima Mutmacher um auch mal an eine eigene Reportage heranzugehen.
Mir hat das Lesen des Werkes sehr viel Spaß gemacht, da es meinen fotografischen Horizont um ein weiteres Thema bereichert hat. Sicher werde ich jetzt nicht „Der Reportage Fotograf“ werden, aber auch für meine bevorzugten Genres Landschaften und Tiere habe ich jede Menge neue Ideen mitgenommen. Das Buch kann ich daher sehr empfehlen!
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